Im Jugendwohn- und Gästehaus München-Süd des KJSW wurde am Abend des 9. Oktober der Film „100 Stunden“ von Lukas Baumer gezeigt. Darin begleitet der Filmemacher eine Hilfslieferung der Athletes for Ukraine in verschiedene Orte des Landes. Dazu waren nicht nur die angemeldeten 102 Personen erschienen, sondern noch etliche mehr, so dass es nicht genügend Sitzplätze für alle gab. Jüngere standen deshalb hinten im Saal oder sie lehnten an der Wand. Den Leiter des Jugendwohn- und Gästehauses München-Süd, Thomas Frank, freute das sichtlich.
Neben Dokumentarfilmer Lukas Baumer und Thomas Frank waren noch weitere Mitglieder der damaligen Reisegruppe vor Ort: Der Anwalt und frühere Olympiasieger im Biathlon Dr. Jens Steinigen, der die Athletes for Ukraine mitgegründet hat, der stellvertretende Landtagspräsident Markus Rinderspacher sowie der Pressesprecher der Athletes for Ukraine Jonah Werner. Bis auf Filmemacher Korbinian Bauer waren alle Genannten gerade wieder frisch aus der Ukraine zurückgekehrt. Ihre Reiseeindrücke waren nur wenige Tage alt – und die Situation vor Ort erwies sich als noch dramatischer als im Frühjahr.
Eine Frage der Haltung
Vor dem Beginn des Films sprach KJSW-Fachvorstand Ludwig Weber ein Grußwort, in dem er darauf einging, dass das KJSW gleich unmittelbar nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine Wohnmöglichkeiten im Jugendwohn- und Gästehaus München-Süd zur Verfügung gestellt hätte. Es sei eine Frage der Haltung, hinzuschauen und zu helfen. „Ich bin echt beeindruckt von dem, was die Athletes for Ukraine und das Team hier alles geleistet haben und ich danke insbesondere Thomas Frank für sein persönliches Engagement“, betonte Ludwig Weber.
Auch Markus Rinderspacher, der selbst wiederholt in der Ukraine war, bedankte sich für die Unterstützung. Dann wurde er politisch und warnte vor Gleichgültigkeit gegenüber dem Ukrainekrieg mit fatalen Auswirkungen auf die Leben vieler Menschen. Auch hier zu Lande erfolgten bereits Anschläge, zum Beispiel auf die digitale Infrastruktur, und Drohnen flögen in Verbotszonen ein. „Wir müssen uns mit den Wahrheiten hier konfrontieren“, betonte Markus Rinderspacher.
Die ukrainische Konsulin Oksana Kobets sagte, dass der Film „100 Stunden“ sehr authentisch den Kriegs-Alltag der Menschen in der Ukraine zeige. Sie sei stolz auf den Mut ihres Volkes und dankbar für Gesten der Solidarität. Sie hoffe auf eine freie Ukraine und Frieden.
Der 35-minütige Film bewegte die Zuschauerinnen und Zuschauer sichtlich. In der anschließenden Diskussion erklärten die Helfer, was sie vor Ort am meisten bewegt habe. Für Jonah Werner ist es die Tatsache, dass er „nach 100 Stunden“ wieder zurückfahre, während die Menschen im Kriegsgebiet blieben. Und Jens Steinigen rührt es noch heute fast zu Tränen, wenn er davon berichtet, was selbst Kinder schon alles in der Ukraine durch die Angriffe erlebt und erlitten hätten.
Der Abend war von verschiedenen ukrainischen Kulturdarbietungen umrahmt. Eine Tombola zugunsten der Athletes for Ukraine generierte Gelder und Häppchen aus der Küche des Jugendwohn- und Gästehauses beflügelten beim anschließenden Get-together. (rif/KJSW)

Der Saal des Jugendwohn- und Gästehauses München-Süd war voll besetzt.

Der Leiter des Jugendwohn- und Gästehauses München-Süd, Thomas Frank, bei der Begrüßung.

Die ukrainische Konsulin Oksana Kobets bei ihrem Grußwort.

KJSW-Fachvorstand Ludwig Weber im Gespräch mit dem stellvertretenden Landtagspräsidenten Markus Rinderspacher.

Die ukrainische Tanzgruppe von Jana Radosteva brachte gute Laune in den Saal.

Sänger Nikita Misniankin bei seinen Liedern.

Sie haben schon mehrfach gemeinsam Reisen in die Ukraine unternommen, um Menschen zu helfen (von links nach rechts): Jens Steinigen, Thomas Frank, Jonah Werner.