web-70 Personen gedenken in RO Nie wieder-Foto Sarah Broßart

Erinnerung an Euthanasie

Bei einem Stadtrundgang am 9. November hat die Lebenshilfe Rosenheim in Kooperation mit der Initiative für Erinnerungskultur und Stolpersteine an die Euthanasie durch die Nationalsozialisten erinnert. An diesem Stadtrundgang nahmen rund 70 Interessierte teil. Sie erhielten dabei wichtige Informationen über ein oft verdrängtes Thema: Von 1940 bis 1941 fand die „Aktion T4“ statt. Dabei ermordeten die Nazis 70.000 Bewohnerinnen und Bewohner aus den Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen Reich. Dazu brachte man sie in sechs verschiedene Tötungs-Anstalten. Ab dem Jahr 1943 wurden psychisch kranke Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen ermordet. Auch in der Zeit von 1940 bis 1945 gab es immer wieder Massenmorde in verschiedenen Heil- und Pflege-Anstalten.

Beim Stadtrundgang waren neben Lebenshilfe-Vorsitzenden Thomas Frank auch KJSW-Gesamtleiter Thomas Bacher und KJSW-Bereichsleiter Matthias Mörtl beteiligt. Sie informierten gemeinsam in Leichter Sprache über das Thema: „Die Nazis haben bestimmt, wie ein Mensch sein muss. Wenn ein Mensch genau so war, dann war er wertvoll. Nur wertvolle Menschen hatten das Recht, dass sie Kinder bekommen. Das Wort dafür heißt Rassen-Hygiene. Übersetzt heißt das: Rassen-Reinhaltung. Ein anderes Wort dafür ist Eugenik. Die Nazis haben die Menschen in lebens-wert und lebens-unwert eingeteilt. Wenn ein Mensch lebens-unwert war, dann wurde er ermordet. Das war die Euthanasie durch die Nazis. Viele Menschen mit Behinderung waren für die Nazis wertlos. Es gab auch andere Menschen, die für die Nazis wertlos waren. Zum Beispiel jüdische Menschen, Roma und Sinti. Für die Nazis war die Ermordung von wertlosen Menschen in Ordnung.“

Zuvor gab es intensive Recherchen, welche Menschen aus Stadt und Landkreis Rosenheim aus Heil- und Pflegeanstalten von den Nazis ermordet wurden. Deren Nachnamen wurden zum Gedenken vorgelesen: Frau Betz, Frau Haidl, Frau Heimer, Frau Krug, Frau Sedlmeier, Frau Stang, Frau Obermeier, Herr Thoma, Herr Halshammer, Herr Sporer, Herr Weinzierl, Herr Wenning, Frau Antengruber, Herr Hilgner, Herr Kalb, Frau Loitfelder, Herr Schäfer, Herr Schubeck, Frau Brunner, Herr Eggerl, Herr Kieslinger, Herr König, Frau Ment, Herr Rieder, Herr Huber, Frau Leitner, Frau Mayer, Herr Niedermaier, Herr Sieferlinger, Frau Blum, Herr Ehrenböck, Herr Fritz, Frau Jell, Frau Kalb, Frau Leonhard, Frau Höfer und Frau Stuffer.

Fotos: Sarah Broßart

Unten: Lebenshilfe-Vorsitzender Thomas Frank bei seinem Redebeitrag. Neben ihm: Matthias Mörtl und Thomas Bacher (ganz links)

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