web-Autogrammwunsch einer Bewohnerin an Weihbischof Haßlberger

Fest mit Chor und Weihbischof

Mit einem Festprogramm hat das Katholische Jugendsozialwerk München am 8. Mai das 100-jährige Bestehen der Waldkapelle in seinem „Haus Maria Linden“ in Vaterstetten gefeiert. Weihbischof  Bernhard Haßlberger hat  den Gottesdienst zelebriert und  auch die Predigt gehalten. „Nicht nur die Apostel haben im frühen Christentum die frohe Botschaft verkündet, sondern auch ganz viele einfache Menschen. Sie haben ihre eigenen Worte verwendet und haben das Christentum so vorgelebt, wie sie es verstanden haben. Davon können und müssen wir heute wieder lernen“, betont Haßlberger in seiner Predigt. Vor allem junge Menschen wollten von Christen ganz persönlich wissen, warum sie glaubten. Und deshalb solle jeder darüber Auskunft geben können.

Menschen mit Behinderung gerettet

In der anschließenden Festveranstaltung gibt der Leiter des Hauses Maria Linden, Michael Liebmann, einen kurzen Abriss zur Geschichte: An Christi Himmelfahrt 1924 wurde die Waldkapelle auf dem Gelände des Hauses Maria Linden eingeweiht. Ab den 1930-er Jahren lebten hier die St. Anna-Schwestern von Kochel und engagierten sich in einem Erziehungsheim für „auf Grund ihrer soziopathischen Anlage schwererziehbare Mädchen“. Ab 1939 hätten die Bewohnerinnen in Folge der nationalsozialistischen Ideologie in großer Gefahr gelebt. Schließlich wurden behinderte Menschen, die in Einrichtungen lebten, damals oft getötet. Doch die klugen Ordensfrauen vermittelten die Mädchen offiziell in kriegsrelevante Arbeitsverhältnisse. Diejenigen, die nicht arbeiten konnten, wurden tageweise in den Wald gebracht, weil sie offiziell als „Waldarbeiterinnen“ eingesetzt waren. So konnten alle Bewohnerinnen gerettet werden. Das Haus Maria Linden wurde 1996 vom KJSW als Träger übernommen. Seither leben hier ältere Frauen und Männer mit einer psychischen Erkrankung und oft auch einer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung. „Unser Ziel ist es, einen Ort für Menschen zu schaffen, an dem sie sich heimisch fühlen und auch im Alter bleiben können“, erklärt Michael Liebmann.

Landrat Robert Niedergesäß betont in seinem Grußwort, dass das Haus Maria Linden „ein wichtiger Mosaikstein im sozialen Gefüge des Landkreises Ebersberg“ sei. Er wünsche der Waldkapelle und der Einrichtung auch für die nächsten 100 Jahre ein stabiles Fundament und weiterhin große Ausstrahlungskraft.
KJSW-Vorstand Berthold Wübbeling dankt den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Lokalpolitik für deren Unterstützung des Hauses Maria Linden, nicht zuletzt in der schwierigen Corona-Zeit. Eine derart gute Kooperation sein nicht überall anzutreffen. Außerdem dankt er dem gesamten team des Hauses Maria Linden für die Vorbereitung des Festes.

Schließlich gibt es schmackhafte Häppchen, die das Küchenteam des Hauses Maria Linden unter Leitung von Steffi Oberprantacher zubereitet hat. Mit genügend Zeit zum Austausch werden neue Kontakte geknüpft und bestehende vertieft.

„don camillo chor“ begeistert

Das Konzert des don camillo chors unter Leitung von Philipp Weiß begeistert anschließend das Publikum. Das vielfach ausgezeichnete A-capella-Ensemble gibt nach donnerndem Applaus die gewünschte Zugabe. Ein runder Abschluss eines sehr schönen Fests.

 

Diesen Beitrag teilen

Nach oben